Yallah Hambi

Am Hambacher Forst

Am Hambacher Forst

Hambi bleibt! Nachdem das Schicksal des Hambacher Forsts, dieses Wäldchens am Südrand des Braunkohletagebaus Hambach, besiegelt zu sein schien, kam nun das Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster gerade noch rechtzeitig, bevor die Sägen anrücken und die Bäume fallen sollten. Relativ kurzfristig muss die Erkenntnis gewonnen worden sein, dass dieser Wald die Heimat einer bislang nicht thematisierten Fledermausart sei.

6 Jahre lang haben Aktivisten in ihren Baumhäusern gelebt und den Wald vor der Abholzung geschützt. Vor 6 Wochen fiel das Urteil, dass es diesen Baumhäusern am nötigen Brandschutz mangeln sollte und sie deshalb geräumt werden sollten. Vor 6 Tagen wurde das letzte der Baumhäuser beseitigt. Und vor 6 Stunden das Urteil, dass der Wald zunächst nicht gerodet werden darf.

Schaut man sich Deutschland aus der Luft an, sind die 3 Tagebaue Garzweiler, Indem und Hambach kaum wahrnehmbar. Schaut man sich Hambach jedoch direkt von der Abbruchkante an, steht man vor einer riesigen Wunde, welche in der Landschaft zwischen Köln, Aachen und Mönchengladbach klafft. In dem Loch verrichten jene Schaufelradbagger die Arbeit, Erdreich an der einen Seite des Tagebaus abzugraben und es auf kilometerlange Förderbänder zu verladen, die es zur anderen Seite des gigantischen Lochs transportieren. Dort wird das wertlose Gestein wieder in gleichmäßigen Schwüngen abgekippt.

Ziel der eigentlichen Mühen ist es, die Kohle am Grund des Lochs freizulegen. In einer Tiefe von 470 Metern graben andere Maschinen dort die Braunkohle ab. Auch sie verläßt über Förderbänder den Tagebau und nimmt den Weg zu den Kraftwerken Niederaußem und Neurath auf sich, wo sie zunächst getrocknet und dann verbrannt wird. Diese beiden Kraftwerke belegen die Plätze 1 und 2 bei der Gewinnung von Kohlestrom und beim Ausstoß von CO2 in Deutschland. Beide haben sie  einen wesentlichen Anteil an dem 23%igen Anteil der Braunkohle an dem Energieträger-Mix bei der Stromerzeugung in Deutschland.

Ein Viertel des im Jahre 2017 in Deutschland erzeugten Stromes beruht auf der Verbrennung von Braunkohle und diesem Loch, vor dem wir gerade stehen? Heute fand am Hambacher Forst ein Fest und die Kundgebung “Stop Kohle” statt. Auch wir waren dort. Und auch wir teilen die grundsätzliche Meinung, viel sorgsamer mit der Umwelt umgehen zu müssen.

Aber auf 25% des Stromes verzichten zu müssen,….??!? Wie soll das gehen? Welchen Beitrag können wir dazu beitragen? Licht ausschalten?! Standby-Betrieb vermeiden?! Solar-Panele auf‘s Dach?!  Wir haben keinen Planet B. Das ist klar! Aber was ist unser Plan A?

Der heutige Tag lässt uns mit vielen offenen Fragen zurück...