Mitarbeitendes
Sehr Geehrte und sehr Geehrt*innen,
es stand ein Behördengang an. Nichts kompliziertes. Eine Routine-Sache. Klar, dass man zu Corona-Zeiten nicht einfach ins Rathaus spaziert, um Vorsprache zu halten. Den notwendigen Termin klickt man sich vorher entweder schnell auf der Internetseite der Stadt oder man ruft einfach bei der kostenlosen Hotline an.
Die Terminsuche auf der Webseite gestaltete sich allerdings schwierig. Das Portal bot auch in mehreren Versuchen keinen einzigen Termin an. Anfangs denkt man noch, vielleicht ist gerade viel los. Oder es ist mit der Datenbank etwas nicht in Ordnung. Als aber auch in den folgenden Tagen noch immer kein Termin für den Besuch im Rathaus angeboten wurde, folgte der Versuch über die Hotline.
Zur Zeit seien alle Servicemitarbeitenden im Gespräch, teilte die Stimme eines älteren Herrn vom Band mit. Ich solle es später noch einmal versuchen, bedankte sich für mein Verständnis und trenne die Verbindung. Mein Verständnis? “Servicemitarbeitende”? Ich bin geladen! Und da kommt dieses Gender-Geschwabbel gerade zur Unzeit.
Statt des Versuches, unterschiedliche Geschlechtsidentitäten sprachlich korrekt in kommunalen Dienstleistungen zu berücksichtigen, sollten erlebbar mehr Servicemitarbeitende an den Start gebracht werden. Ansonsten muss der Bürger davon ausgehen, dass grammatikalisch korrekt wohl nur ein einzelnes Servicemitarbeitendes seinen Dienst tut. Das Arme!
Schließlich ist es uns dann doch gelungen, den erhofften Termin zu buchen. Die Bestätigung des Termins erreichte uns unvermittelt per E-Mail. Der Text der Nachricht begann mit den Worten „Sehr geehrter Höchter”. Unglaublich.