An der chinesischen Schule

Am heutigen Vormittag stand mir der erste Schultag bevor. Offensichtlich nicht an einer deutschen, sondern an einer chinesischen Schule. Ich erzählte bereits in einen meiner letzten Blogs ("Zwei Ausserirdische"), dass das Schulgelände sehr groß war. Vor Unterrichtsbeginn versammelten sich alle deutschen Austauschschüler in dem Gebäude, was an deutschen Schulen ein bis zwei Räume beansprucht und "Sekreteriat" genannt wird, und warteten auf die deutschen Lehrer und einen der vier Schulleiter, der uns empfangen sollte. Wir warteten in einem Raum, der aussah, als würden in den nächsten Minuten chinesische und deutsche Diplomaten aufeinander treffen  und über Politik usw. zu diskutieren, das heißt es waren Mikrofone auf u-förmig angeordneten Tischen angebracht und ein Fernseher, so groß wie eine Wand, in den Raum gestellt worden. Der eigentliche Empfang sollte aber in einem nicht weniger pompösen Raum abgehalten werden. Diesmal waren nur Sessel an den jeweils langen Wänden und vor Kopf war Platz für einen Schulleiter der Hangzhou Die nun Highschool und den ehemaligen deutschen Schulleiter des MSM-Gymnasiums. Nachdem der gastgebende Schuldirektor sich gesetzt hatte, begann er zu sprechen; unsere Chinesisch-Chinesisch-Lehrerin übersetzte.  Wir bekamen kleine Geschenke und Tee serviert von der Schule und alles machte einen sehr transzendenten Eindruck für jemanden, für den solch etwas nicht gewohnt ist.

Ich begleitete meinen Austauschschüler in seinen Unterricht, sobald die Begrüßung zu Ende war. Es standen Technik, Geschichte und Physik an. Während des Unterrichts war es ruhig, aber nicht streng ruhig, sondern aufmerksam ruhig. Man hörte dem Lehrer zu, wenn man nicht gerade schlief. Das Schlafen einiger Schüler störte den Leher aber keineswegs, denn wie sich herausstellte kann es sein, dass einige Schüler spät abends oder sogar nachts Training haben und daher meist sogar vom Lehrer gebeten werden, sich auszuruhen. Der Lehrer selbst war freundlich und lächelte stets seine Schüler an. Jedoch wurde meist auditiv gelehrt, also Tafel und Beamer wurden wenig benutzt. 

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Um 11 Uhr aßen wir Deutschen in den Kantine und machten und danach auf den Weg zur Seidenstraße, um diese zu besichtigen und möglicherweise als Shoppingmöglichkeit zu nutzen. Wir fuhren dorthin und wurden nun noch auffälliger angestarrt, als wenn wir alleine und nicht als Gruppe herumliefen. Scheinbar kommen wenige Touristen zu dieser Straße. Mir gefiel diese sehr gut. Die Läden sahen traditionell chinesisch gebaut aus und auch die Auslagen der Läden priesen meistens ansprechende Waren an. Ich fand dort aber nichts;  irgendwie schien es mir dann doch nicht wert. 

Um 17 Uhr waren alle wieder zuhause bi ihren Gastfamilien und es wurde gegessen. Auch heute konnte ich etwas finden, was mir schmeckte, aber auch etwas, was mir nicht so gefiel. 

Am Abend habe ich meinem Austauschschüler beim Hausaufgaben machen zu geschaut und konnte ihm auch das ein oder andere Mal helfen. Außerdem brachte ich den Gastgebern ein ganz klein wenig Deutsch bei.

Hangzhou, 19.März.2018

HenriHenri Höchter