Auf nach Norden
Heute wird es wieder "Auf Wiedersehen" heißen. Unser Programm sieht vor, dass wir nur zwei Tage in Shanghai bleiben werden bzw. genauer gesagt eine Nacht. Weil diese vorüber ist, muss sich also wieder verabschiedet werden. Doch das erst am Abend. Also bleibt noch der ganze Tag.
Frühstück gab es heute im dritten Stock in unserem 19 Stockwerke hohen Hotel, das hieß wir mussten das Stockwerk wechseln. Für mich klang es sehr absurd, dass es in unserer Unterkunft kein Treppenhaus gab, weshalb wir als den Aufzug nehmen mussten. Da das ein wirkliches Problem war, zeigte sich wenige Minuten später, denn das Aufzugssystem fühlte sich sichtlich überfordert mit den Massen an Menschen, die alle möglichst früh frühstücken wollten, um sich danach in die Stadt zu stürzen. Die Überforderung zeigte sich dadurch, dass zwischen Rufen des Aufzuges und Erscheinen des Aufzuges gute fünf Minuten liegen konnten und wenn dann einer der drei Aufzüge im Stockwerk 7 erschienen ist, dieser zu voll war, um weitere Menschen aufnehmen zu können. Nach und nach füllte sich die Schlange an Wartender in meinem Geschoss, woraufhin meine Freunde, die mittlerweile mit mir warteten, und ich entschloss doch das Treppenhaus zu suchen, denn es könne ja schließlich nicht sein, dass dieses Hotel keines besaß. Tatsächlich gab es eines, aber auch hier stießen wir später auf Probleme und Hindernisse. Wir betraten zu siebt das Treppenhaus und gingen es auf das Stockwerk drei herunter. Wir versuchten die Tür zu öffnen, doch das ging nicht; abgeschlossen. Ich versuchte es ein Stockwerk tiefer, aber ohne Erfolg. Auch die Tür, durch die wir das Treppenhaus betreten hatten, ließ sich nicht mehr öffnen. Wir beschlossen, den Weg nach draußen zu finden, indem wir ins erste Stockwerk liefen und dort an der Tür klopfen würden bis uns ein Angestellter oder wer auch immer die Tür öffnen würde. Wir mussten aber gar nicht klopfen, denn sie ließ sich öffnen. Von außen konnten wir dann auch lesen, dass dieser Zugang nur für das Personal gedacht ist; ein solches Schild hatte an der Tür des Treppenhauses gefehlt. Um weitere Probleme zu vermeiden, entschieden wir sieben, doch lieber auf den Aufzug zu warten. Nun konnten wir endlich frühstücken.
Um halb neun war Auschecken angesagt. Das Gepäck konnte im Hotel deponiert werden, während wir uns in den Bus begaben, um den Weg zum Shanghai Tower, dem zweithöchsten Gebäude der Welt, zu beschreiten. Dafür mussten wir den Huangpu Fluss überqueren bzw. unterqueren, denn der Stadtteil, in dem all die Wolkenkratzer und wichtigen Gebäude stehen, befindet sich nun einmal dort drüben. Der Anblick war atemberaubend, jedenfalls für jemanden, der aus einer 200.000 Einwohner Stadt kommt, wie Krefeld eine ist. Überall wohin man blickte, sah man Fassaden, die erst hoch im Himmel enden wollten.
Den Shanghai Tower besichtigten wir, indem wir zunächst in den Keller führen, dort einen Sicherheitscheck machten, Fotos vor einem Greensscreen machten, um später auf Shanghais Skyline eingefügt zu werden, und schließlich in einer Warteschlange anstanden. Der ganze Prozess dauerte nicht lange, denn heute ist Sonntag und daher war wenig los. Bevor wir den Turm hochfuhren, konnten wir noch ein wenig über das Gebäude erfahren. Das fand ich sehr spannend, denn dieses kleine Museum, war sehr modern und interessant gestaltet. Dann ging es aber los mit 65 km/h fuhren wir gute 500 Meter hoch. Der Ausblick von oben war beeindruckend, nicht vergleichbar mit Düsseldorf und tatsächlich auch nicht mit Krefeld. Die Eindrücke sind unbeschreibbar. Man muss solch eine Aussicht selbst genießen. Wir machten einige Fotos und beobachteten die Stadt. Nach einer halben Stunde fuhren wir wieder hinunter und verließen das Gebäude, nachdem wir den Souvenirshop durchquert hatten.
Als nächstes gingen wir Richtung Fernsehturm. Diesen betraten wir aber nicht, sondern machten nur von außen Fotos. Wir stiegen wieder in den Bus und fuhren weiter.
Das Ziel hieß Museum der Stadtplanung. Dort konnte man so Entwicklung Shanghais nachvollziehen und Projekte zur Förderungen des Umweltschutzes usw. kennenlernen. Man konnte ganz Shanghai überblicken mit Hilfe eines Modells und wichtige Knotenpunkte der Stadt via 360 Grad Videoaufnahmen besuchen.
Nach unserem Besuch im Muesum durften wir etwas essen gehen; frei wählbar sogar. Mein Freund und ich wollten erst mit ein paar anderen Pizza essen gehen, doch die Speisekarte überzeugte uns nicht. Daher entschlossen wir, uns etwas anderes zu suchen. Ich dachte zwar, wir würden dem chinesischen Essen ein wenig überdrüssig sein, aber dem schien dann doch nicht so, denn kurze Zeit später saßen wir in einem inländischen Restaurant. Wir beiden entschieden uns für Nudeln und bereuten unsere Wahl nicht.
Wir fuhren weiter zum Jadebuddha-Tempel, durchliefen seine Gebäude geführt von unserem Tourguide und sahen abschließend die Buddhastatue aus weißer Jade. Dann führen wir zurück zum Hotel, nahmen unsere Koffer und machten uns auf den Weg zum nahegelegenen Bahnhof.
Von hier sollte der Nachtzug nach Peking abfahren. Wir mussten -ähnlich wie am Flughafen- durch eine Sicherheitskontrolle und konnten danach zum Warteraum quasi dem Gate gehen. Unmittelbar später konnten wir in den 16 Waggons großen Zug einsteigen, uns unser Bett einrichten und die Fahrt mehr oder weniger genießen.
Zwischen Shanghai und Peking,25.März.2018